2.Männer : Spielbericht (2015/2016)

Aus einer haushohen Überlegenheit wird noch eine Zitterpartie

Im Duell der beiden Landesklasse-Absteiger war der VfB IMO Merseburg aufgrund der Tabellensituation in einer leichten Favoritenstellung. Die Ostrauer legten mit vier Niederlagen in Folge einen Fehlstart hin, belegten dadurch einen Platz in der Abstiegszone. Am vergangenen Spieltag konnten sie ihren ersten Dreier einfahren, und das auswärts beim FSV Bennstedt (2:3). Aus diesem Grund warnte der Merseburger Trainer seine Jungs im Vorfeld, den heutigen Gegner zu unterschätzen. Er gab ihnen mit auf den Weg, an die starke Leistung vom letzten Wochenende gegen Oppin anzuknüpfen, dann ist auch in Ostrau etwas Zählbares mitzunehmen. Leider war ein Linienrichter nicht angereist, sodass eine Spielfeldseite unbesetzt blieb.

Es waren noch keine 15 Sekunden gespielt, da gab es bereits den ersten Schreckmoment auf Seiten der Gäste. Marius Merk rutschte bei einem Rückpass aus, Lars Kühnert ging dazwischen und zog aus ca. 25m blitzschnell ab. Keeper Clemens Köcher stand weit vor seinem Tor, konnte den Ball aber mit viel Mühe über die Querlatte lenken. Die darauffolgende Ecke brachte nichts ein. Dies war scheinbar ein Wachmacher für die Gäste, denn nach dieser Szene waren sie es, die die Partie eindeutig dominierten. Beim ersten Abschluss durch Martin Kubisch aus der Ferne fehlte noch die Präzision (5.). Wenig später hatten die Hausherren Glück, als Maso Erovic an der Strafraumgrenze gefoult wurde, nachdem er gegen den Verteidiger geschickt den Laufweg kreuzte. Der Elfmeterpfif des Schiedsrichters blieb allerdings aus. Ein weiterer Fernschuss von Marko Nicolaus war danach eine sichere Beute des LSG-Torstehers (9.). Ostrau stand extrem tief, störte den Spielaufbau des VfB IMO erst in der eigenen Hälfte. Diese Situation erinnerte an die Partie gegen Oppin, als die Merseburger ebenfalls extrem viel Ballbesitz hatten. Wiederrum war man also gut im Spiel, Belohnung dessen war das 0:1 durch Nevenko Gatzke, der nach Vorlage von Martin Wohlfahrt die verdiente Führung erzielte (19.). In der 27. Minute kratzte Jens Obenauf einen 20m-Freistoß von Marko Nicolaus aus dem rechten Eck und bewahrte seine Farben so vor einem weiteren Gegentreffer. Die Führung der Gäste gab weitere Sicherheit, Ostrau blieb seiner Linie treu und stand sehr tief. Lediglich durch den schnellen Lars Kühnert auf der rechten Seite gab es ab und an mal etwas Entlastung, doch richtig gefährlich wurde es kaum. Die Domstädter spielten ansehnlichen Kombinationsfußball, der Ball lief gut von Mann zu Mann, was es dem Gegner schwer machte, Zugriff zu bekommen. Ein Kopfball von Martin Wohlfahrt nach Ecke von Marko Nicolaus ging knapp rechts vorbei (28.), und auch die richtig gut herausgespielte Chance von Marius Merk blieb ohne Torerfolg, nachdem Marko Nicolaus einen präzisen Pass in die Tiefe auf Nevenko Gatzke spielte und dieser quer auf den nachgerückten Innenverteidiger ablegte. Anstatt die Kugel aber direkt einzuschieben, nahm er an, vergab dadurch den freien Raum und Zeit, und wurde letztendlich beim Abschluss erfolgreich geblockt (32.). Dennoch eine klasse herausgespielte Möglichkeit. Nur zwei Minuten später wurde das ständige Anrennen der Gäste dann aber mit einem weiteren Treffer belohnt. Kenan Erovic wurde im ersten Versuch noch geblockt, den Abpraller nahm Martin Wohlfahrt auf, der aus 22m trocken aus dem Stand abzog und unhaltbar im linken Eck einnetzte - 0:2. In den letzten zehn Minuten verlor der VfB IMO dann etwas seine Linie, verzettelte sich zu häufig in hektische Situationen. Dadurch brachte man den Gegner wieder unnötig ins Spiel. Ein unnötiger Rückpass zu Clemens Köcher wurde für den Keeper zum Problemfall, denn der Ball sprang vor dem Versuch, ihn wegzuschlagen, unglücklich auf, sodass er ein klassisches "Luftloch" schlug. Nutznießer dieser Aktion war Steve Winkler, der den Torwart unter Druck setzte und kurz vor der Pause ohne Probleme den Anschlusstreffer markierte (40.).

Bis auf die letzten zehn Minuten konnte man mit der ersten Halbzeit erneut zufrieden sein, doch es standen noch einmal 45 Minuten bevor, in denen die Ostrauer nun nichts mehr zu verlieren hatten. Durch das 1:2 haben sie noch einmal neuen Mut geschöpft, der sie nun mutiger nach vorn spielen lassen wird.

Und so war es dann nach Wiederanpfiff auch. Unverständlicherweiße gab der VfB IMO die Partie nun zusehends aus der Hand. Ostrau versuchte jetzt, das Spielgeschehen in deren gegnerische Hälfte zu verlagern, was ihnen auch gelang. Bis in den Strafraum konnten sie sich zwar nur selten durchspielen, doch dies war auch nicht notwendig. Denn ein tückischer Aufsetzer von Libero Justin Emmel aus gut und gern 30m wurde Torwart Clemens Köcher zum Verhängnis, er rutschte unter seinem Körper durch - der 2:2-Ausgleichstreffer war gefallen. Nun waren die Merseburger wieder gefordert, die mentale Stärke sollte unter Beweis gestellt werden. Fast hätte die LSG den Schockzustand der Gäste wenig später ausgenutzt, denn Stürmer Steve Winkler hatte auf das Tor zudribbelnd die riesengroße Chance zur erstmaligen Führung. Marius Merk war es, der diese Möglichkeit mit einem riskanten, aber absolut fairen Tackling im Strafraum zunichte machte und zur Ecke klärte (55.). Nach gut zehn Minuten fing sich der VfB IMO wieder, wenn auch nicht an die Dominanz der ersten 35 Minuten angeknüpft werden konnte. Ein Anspiel von Kenan Erovic auf Nevenko Gatzke brachte ihn in eine gute Abschlussposition. Er sah, dass der Keeper weit vor seinem Tor stand und versuchte es mit einem Lupfer, der knapp am linken Pfosten vorbei ging (58.). Dies brachte die Domstädter wieder zurück in die Partie, wenn auch nur kurzzeitig - jedoch mit Erfolg. Marko Nicolaus spielte den Ball von der rechten Seite straff in den Strafraum herein, auf dem nassen Boden ein mehr als probates Mittel. Der erste Verteidiger schlägt über den Ball, Marius Merk läufl hinein und köpft ihn an die Querlatte. Reaktionsschnell drückt er den Abpraller per Fuß aus Nahdistanz über die Torlinie, sodass die erneute Führung gefeiert werden konnte (60.) - 2:3. Trotz des erneuten Vorsprungs fand der VfB IMO Merseburg aber nicht mehr zu seinem dominanten Spiel der ersten Halbzeit zurück. Teilweise wurde nun viel zu hektisch reagiert, das Passspiel war nicht mehr so genau, die Laufbereitschaft ließ nach. Glück hatten die Gäste in der 65. Minute, als ein Kopfball der Ostrauer an den rechten Pfosten klatschte. Die Merseburger waren bis zum Schlusspfiff größtenteils mit Defensivarbeit beschäftigt, was dem Trainer natürlich überhaupt nicht gefiel. Knapp eine viertel Stunde vor Ultimo hatte der eingewechselte Lucas Wiedecke den Ausgleichstreffer auf den Fuss, nachdem er eine Kopfballverlängerung von Steve Winkler per Dropkick über das Tor setzte. In der Schlussphase hatte Ostrau noch ein paar kleinere Möglichkeiten, doch entweder Torwart Clemens Köcher war zur Stelle oder die Defensive des VfB IMO klärte.

Im dritten Auswärtsspiel der Saison konnte der VfB IMO Merseburg also den ersten Sieg auf des Gegners Platz feiern. Aufgrund des starken Auftritts in den ersten 35 Minuten geht dieser sicherlich in Ordnung, doch es hätte sich auch keiner beschweren dürfen, wenn den nie aufsteckenden Ostrauern noch der Ausgleichstreffer gelungen wäre. Auf Seiten des VfB IMO Merseburg muss man hinterfragen, weshalb es einfach nicht gelingt, die spielerische Überlegenheit zum einen in den notwendigen Toren resultieren zu lassen und zum anderen über die gesamten 90 Minuten überlegen zu sein. Am Ende wurde es noch einmal eine "Zitterpartie", obwohl man den Gegner "mehr als im Sack hatte". Daran muss in den nächsten Spielen auf jeden Fall gearbeitet werden. Dennoch, Glückwunsch zum Dreier!!!