2.Männer : Spielbericht (2014/2015)

Innerhalb von einer Woche zum 2. Mal krass benachteiligt

Die Reserve des VfB IMO Merseburg befindet sich derzeit in einer schwierigen Situation. In den letzten beiden Spielen kassierte man elf Gegentore, dazu kommen einige verletzte Spieler, die voraussichtlich erst zur Rückrunde wieder zur Verfügung stehen. Da dies für eine zweite Mannschaft nur schwierig zu kompensieren ist, rutschte man in der Tabelle auf Platz 10 ab. Mit dem Landesliga-Absteiger aus Herrengosserstedt standen die Domstädter vor der nächsten komplizierten Aufgabe, die es galt, zu lösen.

Es war kaum eine Minute gespielt, als den Hausherren mit einem lehrbuchreifen Spielzug ein Blitztor gelang. Marius Merk schickt Christian Wiesener auf der rechten Seite steil, seine butterweiche Flanke über den Torwart hinweg gelangt zu Marko Nicolaus, der die Kugel mit vollem Risiko volley nimmt und mit aller Wut im Bauch unhaltbar zur Führung einnetzt. Endlich einmal ein präziser Angriff in die Tiefe und mit viel Tempo, wie zig Mal im Training geübt. Den Gästen, aufgrund des frühen Rückstandes sichtlich geschockt, gelang anfangs wenig, auch, weil teilweise die Ordnung fehlte. Der VfB IMO ließ nicht nach, ging mit viel Elan auf das zweite Tor. Christian Wiesener nahm in der 10. Minute eine Flanke von Toni Caroli mit der Außenseite volley, leider landet der Ball nur auf dem Tornetz. Die SG kam überhaupt nicht ins Spiel, der VfB IMO spielte wie aufgedreht. Der aufgerückte Marius Merk hatte nach gut 20 Minuten die riesen Chance auf das 2:0, doch ihm springt nach einem klasse Pass von Toni Caroli, allein auf den Keeper zulaufend, der Ball. Durch einen fragwürdigen Elfmeter, den der Unparteiische nach einem angeblichen Foulspiel von Robert Gerber pfiff, fand Herrengosserstedt zurück ins Spiel. Torjäger Benjamin Hackbart ließ sich diese Möglichkeit nicht nehmen, und verwandelte sicher zum 1:1-Ausgleich (24.). Doch auch dieser Gegentreffer brachte den VfB IMO an diesem Tag nicht aus dem Rhythmus. Marko Nicolaus setzte den rechten Außenverteidiger unter Druck, zwang diesen dadurch zu einem Rückpass zum Torwart, der viel zu kurz gespielt war. Dadurch kam der Merseburger auf der linken Angriffsseite in Ballbesitz, dribbelt aus spitzen Winkel auf das gegnerische Tor zu und schiebt die Kugel flach am Torwart vorbei ins kurze Eck – 2:1 (27.). Tom Binas und Christian Wiesener standen als Alternative ebenfalls einschussbereit im Zentrum. Dies war genau die richtige Antwort auf den Ausgleichstreffer der Gäste. Kurz darauf tankte sich Toni Caroli energisch gegen mehrere Gegenspieler durch, wird aber im letzten Moment entscheidend gestört und kommt somit nicht zum Abschluss (32.). Danach kamen die Gäste aus dem Burgenlandkreis etwas besser ins Spiel. Nach einem Gewühle im Merseburger Strafraum hatten die Merseburger innerhalb von zwei Minuten gleich zwei extrem brenzlige Situation zu überstehen, doch erst ist Keeper Clemens Köcher zur Stelle (36.), dann war es Marius Merk, der auf der Torlinie klärt (37.). Glück hatte der Gastgeber fünf Minuten vor der Pause, als Sebastian Harder den Gästen per Kopf vorlegt, doch der Torschütze steht nach dem Anspiel seines Mitspielers im Abseits. Nach einem Zusammenprall im Zweikampf blieb der Herrengosserstedter Jonas Ballin benommen am Boden liegen, sodass das Schiedsrichtergespann entschied, die erste Halbzeit frühzeitig zu beenden und die fehlende Zeit im zweiten Durchgang nachzuspielen.

Der VfB IMO zeigte bis auf die brenzligen fünf Minuten die bisher beste Halbzeit, und das gegen den hochfavorisierten Landesliga-Absteiger. Allen war jedoch bewusst, dass es erforderlich sein wird, auch im zweiten Durchgang nochmals solch eine Leistung abzurufen, möchte man den Platz auch nach 90 Minuten als Sieger verlassen. Die bisherigen 45 Minuten waren extrem intensiv, beide Seiten legten ein enormes Tempo an den Tag. Demzufolge wird es auch eine Frage der Kraft sein.

Herrengosserstedt kam mit viel Wut aus der Kabine und drängte den VfB IMO tief in die eigene Hälfte. Innerhalb von sieben Minuten haben die Gäste vier großartige Chancen auf den Ausgleichstreffer, doch Torwart Clemens Köcher war stets zur Stelle und bewahrte sein Team mit Glanzparaden vor einem weiteren Gegentor. Erst nach knapp einer viertel Stunde konnte sich der VfB IMO einmal befreien, als Neuzugang Daniel Oertel in seinem ersten Pflichtspieleinsatz eine klasse Flanke in den Strafraum brachte, doch Tom Binas gelang es nicht, den Ball im Tor unterzubringen. Dies war es dann jedoch auch erst einmal, Herrengosserstedt drückte weiter. Nur wenige Augenblicke später wurde das Anrennen der Gäste belohnt, allerdings unter großer Mithilfe der Merseburger Defensive. Daniel Oertel lässt sich auf der Grundlinie zu einfach ausspielen, bei der Eingabe hatte Stefan Ganzer keine Probleme und drückt den Ball über die Torlinie – 2:2 (59.). Der VfB IMO musste dem hohen Tempo der ersten Halbzeit nun zusehends Tribut zollen, die Kräfte schwanden bei dem ein oder anderen Spieler. Folglich gelang es kaum noch, für Entlastung zu sorgen. Sascha Blaurock aus der Distanz und Florian Schlegel per Kopf haben die nächsten Chancen (63.). Der Gastgeber war für jeden Freistoß dankbar, um einmal durchzuatmen. So in der 65. Minute, als sich der aufgerückte Christoph Lück in einen Freistoß von Marko Nicolaus hechtete, doch sein Kopfball verfehlte das von Michael Schmidt gehütete Tor. Beide Teams wechselten in der Folgezeit, um noch einmal frische Kräfte ins Spiel zu bringen. Nach einer Eingabe von der linken Seite steht Maher Habesch mutterseelenallein im Strafraum, aber sein Kopfball landet genau in den Armen des Keepers (82.). „Wer solche Chancen vergibt, wird häufig bestraft“ lautet ein altes Fußballersprichwort. Und so war es auch diesmal, denn Benjamin Hackbart verwandelt ein Anspiel von der rechten Seite zentral vor dem Tor stehend zur 2:3-Führung für die Gäste (85.). Allerdings stand der Torschütze ganz klar im Abseits, doch die Fahne des Linienrichters blieb – wie schon in Laucha – unten. Der VfB IMO mobilisierte nun noch einmal alles, löste hinten auf, doch ohne Erfolg. Die angekündigte Nachspielzeit aus der 1. Halbzeit wurde auch nicht mehr gegeben. Die Merseburger Spieler liegen völlig ausgepumpt auf dem Rasen, sind völlig geknickt – verständlich, wurden sie doch zum zweiten Mal innerhalb einer Woche durch eine ganz klare Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespanns um den verdienten Erfolg gebracht.

Beide Teams lieferten sich einen großartigen Fight, aus dem Herrengosserstedt als glücklicher Sieger hervor geht. Die Merseburger Mannschaft hat wahnsinnig viel investiert, steht aber letztendlich wieder mit leeren Händen da. Auch wenn es wieder drei Gegentore zu verzeichnen gab, war dieser couragierte Auftritt des VfB IMO ein großer Schritt in die richtige Richtung, wohlwissend, dass es am kommenden Wochenende bei Tabellenführer Landsberg nicht einfacher wird.