2.Männer : Spielbericht (2012/2013)

Schwache Leistung des Tabellenführers

Nach dem souveränen und hochverdienten Auswärtssieg am letzten Wochenende gegen den Verfolger Sennwitz sollte gegen den Tabellenletzten GW Langeneichstädt natürlich nachgelegt werden. Von der Papierform her eine klare Angelegenheit - Tabellenerster gegen Tabellenletzter, jeder rechnet mit einem deutlichen Heimsieg. Doch oft genug kommt alles ganz anders. Das Merseburger Trainergespann Gebhardt/Büchner warnte ihre Mannschaft ausdrücklich davor, den Gegner zu unterschätzen und mit einer zu laschen Einstellung in die Partie zu gehen. Die Gäste bestritten in der Rückrunde noch kein einziges Spiel, weshalb die taktische Marschroute ausgegeben wurde, frühzeitig zu attackieren, Druck auszuüben und den Gegner zu Fehlern zu zwingen. Allen war klar, je länger es 0:0 steht, umso schwerer sollte es werden. Deshalb war man auf ein frühes Tor aus.

Anfänglich sah dies auch gar nicht so schlecht aus. Die Grün-Weißen zogen sich erwartungsgemäß sehr weit zurück, lediglich ihr gefährlichster Torschütze Sven Berger lauerte als einzige Spitze auf Kontersituationen. Die Hausherren übernahmen die Initiative und ließen den den Ball durch die eigenen Reihen zirkulieren. Marco Nicolaus hatte mit einem 20m-Schuss aus zentraler Position die erste gute Gelegenheit des Spiels (5.), doch Neuzugang Michel Schmidtsdorf (kam aus Mücheln) war zur Stelle und kratzte den Ball großartig aus dem Eck. Eben genannter Sven Berger kam auf der anderen Seite zur ersten Möglichkeit für Langeneichstädt, nachdem er den Zweikampf gegen Christoph Lück gewann und abzog, sein Schuss jedoch das Tor verfehlte (13.). Im weiteren Spielverlauf änderte sich nichts - der VfB IMO war bemüht und suchte nach dem geeigneten Mittel, um die kompakte und enorm tief stehende Langeneichstädter Mannschaft entscheidend zu überwinden. Konnten die Gäste einmal einen Angriff abfangen, suchten sie immer wieder Sven Berger, der die Merseburger trotz Überzahl das ein oder andere Mal vor Schwierigkeiten stellte. Nach einer viertel Stunde scheiterte der bemühte Marco Nicolaus an der Lattenoberkante, nachdem er aus ähnlicher Position, wie in Minute fünf, abschloss. Glück hatte Langeneichstädt nach einem schönen Diagonalball von Marco Nicolaus auf Benjamin Schilling, den dieser direkt nahm. Der Torwart bekam die Hände gar nicht so schnell hoch, dennoch parierte er den Ball - mit dem Gesicht (18.). In der Folgezeit waren die Hausherren optisch überlegen, jedoch verzettelten sie sich immer wieder in Einzelaktionen, sodass es für die Gäste leicht war, zu verteidigen. Routinier Maik Patzner im Zentrum dirigierte seine Männer lautstark und versuchte durch seine Erfahrung für etwas Entlastung zu sorgen. Nach einem von David Scharf getretenen Freistoß auf Höhe der rechten Eckfahne kam Christopher Günther nicht richtig hinter den Ball, um diesen am langen Pfosten aufs Tor zu köpfen (30.). Diagonalbälle und Spielverlagerungen waren ein aussichtsreiches Mittel, um die kompakte Defensive des Tabellenletzten in Verlegenheit zu bringen. So auch in der 33. Minute, als Marco Nicolaus einen solchen auf Christian Wiesener spielte, der aber überhastet abschloss. Die letzte Möglichkeit der ersten Halbzeit hatte Raphael Eppert, als er nach schönem Anspiel alleine auf den letzten Mann zudribbelte und dieser ihm im allerletzten Moment per Tackling vom Ball trennte (40.). Folglich ging es beim Stande von 0:0 in die Kabine.

Selbstverständlich waren die Verantwortlichen des VfB IMO nicht zufrieden, wie ihre Elf im ersten Durchgang auftrat. Trotz einiger Möglichkeiten wurden die taktischen Maßgaben nicht umgesetzt, sodass der Führungstreffer folglich bisher ausblieb.

In den zweiten 45 Minuten sollte dies besser gemacht werden. Den Anfang machte David Scharf, der einen Steilpass von Marco Nicolaus erlief und aus vollem Lauf abschloss. Hier wäre es besser gewesen, wenn er den Ball kurz mitgenommen und dann den Abschluss gesucht hätte (50.). Dennoch, diese herausgespielte Chance sollte Mut zur Besserung machen. Die Spielanteile lagen weiterhin ganz klar beim Gastgeber, Langeneichstädt lauerte auf DEN Konter. In der 62. Minute trat Marco Nicolaus einen Freistoß, der in erster Instanz abgewehrt werden konnte. Nach einem Gewühle an der Strafraumgrenze nahm Christopher Günther den Abpraller volley und scheiterte aus 20m an der Querlatte. Nun kam also auch noch Pech hinzu. Eine Torchance, wie sich die Trainer das viel häufiger gewünscht hätten, erspielten sich die Merseburger kurz darauf. Der eingewechselte Routinier Volker Werner setzte sich auf rechts gut durch und spielte flach in den Strafraum. Tom Binas setzte sich vor seinen Gegenspieler und rutschte mit langen Bein in den Ball, der dadurch in Richtung langes Eck gelenkt wurde. Viele sahen den Ball schon im Tor, doch Torwart Michel Schmidtsdorf zeigte seine Klasse und parierte den schwierigen Ball reaktionsschnell. Überhaupt machte er einen sehr sicheren Eindruck und hielt viele Bälle, trotz des nassen Bodens, sicher. Eben noch Pech gehabt, in der 72. Minute hatte der VfB IMO Glück, als Verteidiger Benjamin Schilling im Strafraum aus Nahdistanz an die Hand geschossen wird. Sicherlich kein Elfmeter, dennoch haben viele Schiedsrichter in solch einer Situation schon auf Strafstoß entschieden. Dies hätte symptomatisch zum Spiel des VfB IMO gepasst... Bei einem direkt getretenen Freistoß von David Scharf aus ca. 22m war der Gäste-Keeper erneut zur Stelle und parierte den tückischen Aufsetzer sicher (73.). Die wohl bis dato größte Möglichkeit zur Führung vergab Tom Binas eine viertel Stunde vor Spielende. Endlich einmal setzte er seinen Körper geschickt gegen seine Gegenspieler ein, gewann zwei wichtige Zweikämpfe in Folge und hatte 18m vor dem Tor nur noch den letzten Mann vor sich. Bisher ALLES richtig gemacht, doch anstatt auf den rechts neben ihn völlig frei postierten Volker Werner abzulegen, entschied er sich für den eigenen Abschluss, der kläglich weit neben das Tor ging. Volker Werner hätte schließlich zwei Optionen gehabt. Entweder verwandelt er selbst (ohne Gegenspieler) oder Tom Binas bekommt den Ball zurück und schiebt ihn aus 11m ins leere Tor. DIE Chance des Spiels, die hätte zum entscheidenden 1:0 führen können (müssen) !!! Die Zeit rannte nun davon, der VfB IMO kam in der restlichen viertel Stunde zu keiner zwingenden Chance mehr. Langeneichstädt roch die "Sensation" und kämpfte vorbildlich um den sicherlich nicht unbedingt erhofften Punkt. Trotz sichtlichen Zeitspiels der Gäste von der ersten Minute an pfiff Schiedsrichter Toni Pulst die Partie nach nur 2 Minuten Nachspielzeit ab.

Am Ende steht ein trostloses und sehr enttäuschendes Unentschieden zu Buche, das den VfB IMO zwar weiterhin an der Tabellenspitze verweilen lässt, aber wichtige Punkte liegen gelassen wurden, um den Vorsprung weiter auszubauen. Farnstädt's Zweite ist durch einen 3:1-Sieg gegen Schafstädt nun punktgleich, Mücheln als Tabellendritter schloss durch einen 2:1-Heimsieg gegen Wettin auf zwei Punkte auf.

Nun steht natürlich Ursachenforschung an. 80% der durch die Spieler getroffenen Entscheidungen waren an diesem Tag falsch! In der Mannschaftsbesprechung wurden die Punkte klar und deutlich angesprochen, wie der Tabellenletzte bezwungen werden sollte. Den Mannen um Kapitän Marcus Steigemann gelang es an diesem Tag jedoch nicht, dies auch nur ansatzweise umzusetzen und den Schalter entsprechend umzulegen. Keinesfalls dürfen die Personalprobleme als Ausrede herhalten. Jeder Spieler sollte sich tiefgehend hinterfragen, ob er den eigenen Ansprüchen an diesem Tag gerecht wurde! Einige sollten sich ein Beispiel an dem vorbildlichen Einsatz von "Oldie" Volker Werner nehmen, der nach seiner Einwechslung zu Beginn der zweiten Halbzeit einigen etwas vormachte - in allen Belangen. Vielen Dank noch einmal, Volker, für deine Bereitschaft, kurzfristig auszuhelfen. Nun heißt es, das Spiel ausführlichst auszuwerten, den Mund abzuwischen, seine Lehren daraus zu ziehen und sich akribisch auf das nächste Spiel gegen MSV Buna Schkopau vorzubereiten. Anstoß auf dem Kunstrasenplatz Am Ulmenweg ist 15.00 Uhr.